Die CDU-Wettringen hatte die Bürger in die Gaststätte Niehues-Winter eingeladen, um mit der CDU in den Dialog zu treten.

Martin Wissing betonte zum Anfang der Veranstaltung, dass man versuche, den Bürger in die Gespräche miteinzubeziehen. Besprochen wurde das Thema âEURžStrukturwandel im ländlichen BereichâEURœ - ein Riesenthema, dass im Laufe des Abends abwechslungsreich diskutiert wurde.

Zunächst umriss Engelbert Rauen, Regionalratsvorsitzender, die einzelnen Punkte des Strukturwandels im ländlichen Bereich. Durch das Grundgesetz sollen über die Gesetzgebungskompetenz des Bundes für Stadt und Land gleichartige Lebensverhältnisse geschaffen werden. Man spricht heute von einem Stadt-Landgefälle, dennoch ist die Münsterland- Region relativ stabil. Früher war die Lebenssituation im ländlichen Bereich geprägt von der Textilindustrie und das weitere große Standbein war die Landwirtschaft mit einer Vielzahl von Höfen. Auch der Einzelhandel und das Handwerk sowie die früheren Kolonialwarengeschäfte waren stark vertreten.
Das hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Der Niedergang der heimischen Textilindustrie, das Sterben der kleinen landwirtschaftlichen Höfe und das Überleben des Einzelhandels prägte die Struktur des ländlichen Raumes. So müsse man sich heute fragen, wie ist die Infrastruktur aufgestellt, wie sieht es aus in den Bereichen Sport und Kultur, die sich in der Vergangenheit enorm entwickelt haben. Das Bauen und Wohnen mit der starken Nachfrage nach Baugrund verlange immer wieder Flächen zur Ausweisung neuer Baugebiete in der Gemeinde. Auch sei die Mobilität ein wichtiges Thema, so fragt man sich, wie man es im ländlichen Bereich ohne PKW schaffen kann. Weitere Punkte seien die Versorgung durch den Einzelhandel und die Veränderungen durch den Onlinehandel. Zudem seien die Punkte wie Digitalisierung, Umwelt, Klima -die Schöpfung bewahren- heute im Strukturwandel eine wichtige Rolle. Von Bedeutung sei aber nach wie vor für die ländliche Region die Landwirtschaft und zuletzt die regionale Zusammenarbeit auf vielen Ebenen.

Bürgermeister Berthold Bültgerds sprach einen wichtigen Punkt an, das Höfesterben - im Zeitraum zwischen 1980 und 2010 habe sich die Zahl der landwirtschaftlichen Höfe halbiert. Die lokale Identität sei ein starkes Pfund im hiesigen Bereich, das Münsterland könne man durch aus als Boom Region darstellen. Strukturwandel sei eben nicht nur ein Risiko, sondern biete auch Chancen, so auch, um die Lebensqualität zu steigern.

Heiner Niehues, Vorsitzenders des landwirtschaftliches Ortsverbandes Wettringen, beleuchtete den Strukturwandel in der Landwirtschaft. Er prognostizierte, dass es in 20 Jahren vielleicht noch 40 -45 Höfe in dieser Region geben werde, viele auch in der Bewirtschaftung im Nebenerwerb. Er verwies auf den immensen Flächenbedarf, sowohl in der Landwirtschaft, aber auch was die Entwicklung der Kommunen betreffe. Das gewerbliche Bauen im landwirtschaftlichen Bereich ist vorüber, eben geschuldet durch das Halbieren der bestehenden Höfe. Er würde sich freuen, wenn aufgebende Betriebe Aussicht auf einen entsprechenden Wohnungsbau bekommen. Martin Wissing gab an, dass das Bauen im Außenbereich einige Hürden nach dem Baugesetzbuch biete. Es wäre schon mittelfristig ein Fortschritt, wenn das Verfahren für einen Umbau beschleunigt werden könne. Wichtige Stellschrauben im Außenbereich seien der Breitbandausbau, das Ausmerzen von Funklöchern, aber auch der Umgang mit der Flächenkonkurrenz, dem vermehrten Kauf von Grund und Boden aufgrund des schwächelnden Zinsmarktes.
Hervorgehoben wurde vom LOV Wettringen der Wirtschaftswegebau in der Gemeinde, der in der Vergangenheit zu einer erfolgreichen Ausbaustufe geführt habe. Berthold Bültgerds sprach noch einige wichtige Bereiche des ländlichen Strukturwandels an, so die Entwicklung der Kindergärten, die Sicherstellung der Altenpflege âEUR“ so steige der Bedarf an Wohnungen für Einzelpersonen stark an und das Thema Mobilität mit den Bereichen Bahn und ×PNV. Hier war man sich einig, dass unbedingt bessere einheitliche Tarife geschaffen werden müssten.
Es entwickelte sich im Anschluss eine lebhafte Diskussion, in der sich viele Teilnehmer einbrachten. Einige Anregungen aus einer gut geführten Diskussionsrunde konnte die CDU mitnehmen. Sie wird die Reihe des Dialogs mit Bürgern vor Ort demnächst fortsetzen.

Norbert Kopper

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